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Bayreuth – Altes Schloss

Zu einem Markgrafenrundgang durch Bayreuth gehört auch das Alte Schloss – fürstliche Residenz von 1603-1753.

Schon für das 13. Jh. soll – um den heutigen Harmoniehof gruppiert – ein Amtssitz bestanden haben, der im 14. Jh. zu einem markgräflichen Amtmannsschloss ausgebaut wurde. Reparaturen sind für das Ende des 15. und das 16. Jh. belegt, sowohl am Schloss wie am damaligen Schlossturm, 1577 auch für den Bau einer Wasserleitung vom Rodersberg zum Schlosshofbrunnen. Hier residierten auch die Markgrafen von Kulmbach oder Ansbach, wenn sie in Bayreuth abstiegen. Da Markgraf Christian (1581/1603-1655)  gleich zum Regierungsantritt 1603 beschloss, seine Residenz von der Plassenburg in Kulmbach nach Bayreuth zu verlegen, erfolgten die dazu notwendigen Umbauten am Kernschloss 1597 – 1606. Markgraf Christian Ernst (1644/1661-1712) sorgte für Erweiterungsbauten um den äußeren Schlosshof in den Jahren 1676 bis 1689. Aus diesem Jahrhundert stammt also die einheitliche Fassadenform, in der originalen Farbkombination weiß, rot und ockergelb restauriert.

Stadtheimatpfleger Franz Simon Meyer schreibt 2016 (Bayreuth- Kunst vor 1800): „Ab 1691 erfolgte nach Plänen von Charles Philippe Dieussart die Vereinheitlichung der Fassaden am Alten Schloss durch Vorblenden von Arkaden-Pilastergliederungen, die Leonhard Dientzenhofer zu Ende führte. Zur Maximilianstraße und zum Ehrenhof wurden über den Erdgeschossfenstern Reliefmedaillons mit Brustbildern antiker Kaiser, Götter, Göttinnen und vermutlich auch Portraits von Zeitgenossen und von Mitgliedern des Markgräflichen Hofes angebracht, die in mehreren Etappen von verschiedenen Bildhauern gefertigt wurden: die frühesten um 1625 / 30 vermutlich von Abraham Grass (Kurfürstenflügel), die spätesten nach 1700 von Elias Räntz und seiner Werkstatt.“

1692 beschreibt Magister Will im „Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg“ …“die hochfürstliche Residenz mit zwei großen Höfen, vielen prächtigen Zimmern, Gängen, Sälen, dem großen Fürstensaal, der wunderschönen Schloßkapelle und dem achteckigen Hohen Turm, dessen Schneckenstiege so künstlich zugerichtet, dass man hinauf gehen, fahren und reiten kann.“

Aber was damals modern war, ist es nicht mehr, als die spätere Markgräfin Wilhelmine 1732, frisch verheiratet mit ihrem Gatten Erbprinz Friedrich und an die Standards des Berliner Königshofes gewöhnt, hier einzieht. Im Herbst 1748, zur Hochzeit der einzigen Tochter Elisabeth Friederike Sophie mit Herzog Carl Eugen von Württemberg, wird es für die vielen Gäste aus Berlin und Stuttgart noch einmal aufgewertet. Im eiskalten Januar 1753 brennt es weitgehend ab. Das Neue Schloss wird erbaut und für das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine Musen-, Wohn- und Regierungssitz. Dennoch wurden auch das Alte Schloss und die Schlosskirche damals schon wieder aufgebaut, denn es beherbergte weiterhin viele Amtsfunktionen, ist zum Teil aber auch Privatbesitz.

Der Markgrafenbrunnen des „Türkenbezwingers“ Markgraf Christian Ernst, der seit 1748 vor dem Neuen Schloss steht, hatte ursprünglich im äußeren Ehrenhof vor dem Alten Schloss seinen Platz. Trotz der Zerstörungen im 2. Weltkrieg ist die Schlossanlage (heute Sitz des Finanzamts) ein eindrückliches Zeugnis für die markgräfliche Baukultur im Renaissance-Stil, wovon vor allem auch die imposante Porträtgalerie von Männern und Frauen des 17. Jahrhunderts an der Außenfassade Zeugnis gibt. Im Sommer finden im Ehrenhof Open Air-Veranstaltungen statt, gelegentlich auch im Innenbereich des Harmoniehofes, und im Sandsteinbau mit Mittelrisalit (Sitz von „Oberfranken offensiv“) laden die Räume im Erdgeschoss die Passanten zu Ausstellungen ein.

Text und Fotos: Karla Fohrbeck

Portraitgalerie