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BAROCKE  JAGDSCHLÖSSER & FORSTHÄUSER

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Bayreuth – Jagdschloss Birken

Vom Jagdschloss  . . .

Das auf einem kleinen Hügel zwischen Stadtmitte und Universität im Stadtteil gleichen Namens gelegene Schlösschen wurde 1459 erstmals als ein Haus auf der „Pircken“ urkundlich erwähnt. Nach 1647 errichtete Erbprinz Erdmann August von Brandenburg-Bayreuth (1615–51) das Jagdschloss Birken.

Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth (1644/1661 – 1712) schenkte 1686 seinem Oberhofmarschall Hans Wilhelm von Erffa wegen eines Besoldungsrückstandes sein Jagdschloss Birken nebst Gut und den dazugehörigen Ländereien.

1687–92 wird das alte Jagdschloss abgerissen, stattdessen der Neubau des jetzigen Schlosses nach Plänen des markgräflichen Architekten Charles Philippe Dieussart errichtet (dem wir schon bei der Baugeschichte des Alten Schlosses begegnet sind). Die schweren barocken weißen Stuckdecken des Treppenhauses und in den Repräsentationsräumen des 1. OG wurden zwischen 1689 und 1690 von dem Italiener Bernardo Quadri entworfen, der auch in den frühen Markgrafen- und Adelskirchen Himmelkron (1699), Creußen (um 1700), Thurnau (1701ff) und St. Georgen (1710) den Deckenstuck schuf.

Unter Premierminister Erdmann Freiherr von Stein erlebt Schloss Birken 1724–39 seine Blütezeit. Während der Sommermonate ist Birken die ständige Residenz des markgräflichen Ministers. Im Audienzsaal des 1. OG empfängt er Hofbeamte, Gesandte und Bittsteller. Es werden große Hofjagden abgehalten. Im Barocksaal finden glanzvolle Feste statt. Markgräfin Wilhelmine (1709–1758) und Markgraf Friedrich (1711/1735–1763) sind oft zu Gast. 1740 geht Schloss Birken an die Baron von Stein‘schen Stiftung über, die Zeiten als Jagdschloss sind vorbei. Markgraf Friedrich reitet jetzt lieber von der ausgebauten Friedrichstraße aus an Birken vorbei zum Jagdrevier Thiergarten und zieht ab ab 1756/57 den Neubau des Jagdschlosses in Kaiserhammer und das wildreiche Fichtelgebirge im Siebenämterland vor.

. . .  zur Stein’schen Stiftung und zum Privatbesitz

Schloss Birken bleibt bis 1956 im Besitz der Baron von Stein‘schen Stiftung. Baronin Christiane Charlotte von Stein verfügt im Stiftungsbrief, dass: „von meinem dazu bestimmten Vermögen  . . .  allzeit auf der Birken vier arme adelige Witwen oder Fräulein mit Wohnung, Kost und Unterhalt versorget und gehalten, vier andere arme Bürgerswitwen aus hiesiger Stadt aber gleichfalls  in den Häusern vor dem Schlosshof der Birken stehend  . . .  mit Wohnung und Kost versehen werden . . . !“

1956-1975 wird das Schloss privater Wohnsitz der Familien von Hoesslin und ab 1975 privater Wohnsitz der Familie Peter Rothenbücher. Ab 1979 ist es als Kunstversteigerungshaus
P. Rothenbücher KG auch überregional bekannt. Peter und Inge Rothenbücher lassen das denkmalgeschützte Schloss aufwendig restaurieren und legen auch den Barockgarten mit Blumen- und Heckenbezirken neu an. Ab 2012 wird die in vier Generationen Rothenbücher gewachsene Jagd-, Waffen- und Kunstsammlung zur Geschichte der Bayreuther Markgrafen, ihrer Minister und Hofbeamten aufgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dass man im und ums Schloss herum auch in markgräflichem Ambiente feiern kann, ist ein Geheimtipp.

Text: Peter Rothenbücher
Fotos: Karla Fohrbeck

Info-Box

Prospekt Schloss Birken

Sammelprospekt Jagdschlösser

www.p-rothenbuecher-schloss-birken.de

Kontakt:
Kunstversteigerungshaus Peter Rothenbücher KG
Schloss Birken
95447 Bayreuth
Tel.: 0921- 61878

Führungen in Schloss Birken ganzjährig ab 4 Personen nach vorheriger tel. Anmeldung.

Stuck von Bernardo Quadri

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