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Bayreuth – Neues Schloss

Obwohl das Alte Schloss ein imposantes Gebäude des 17. Jahrhunderts war, genügte es den gestiegenen Ansprüchen barocker Hofhaltung im 18. Jh. nicht mehr. Seine Zerstörung durch einen Brand im Januar 1753 beschleunigte die Entscheidung zugunsten der Errichtung eines Neubaus. Unter Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth entstand somit 1753-1756 das Neue Schloss.

Wie bereits im Alten Schloss Eremitage hatte seine Gattin Wilhelmine großen Einfluss auf die Gestaltung der Räume. Hervorzuheben sind vor allem das Spiegelscherbenkabinett, der Salon mit Golddecke, das Japanische Zimmer oder das Alte Musikzimmer. Im südlichen Flügel des Schlosses befindet sich das wohl bedeutendste Raumkunstwerk des Bayreuther Rokoko: Auf eine stark gemaserte Nussholzvertäfelung sind geschnitzte und vergoldete Palmbäume aufgelegt, die mit ihren Kronen bis in den Himmel hineinzuragen scheinen.

Das Neue Schloss Bayreuth mag nach außen und vielleicht auch in seinem Inneren auf manche Besucher fast etwas bescheiden wirken. Es kann in der Tat nicht, was Größe und Prunk angeht, den Vergleich mit Anlagen wie der Würzburger Residenz aufnehmen. Und doch zählt das Bayreuther Schloss zu den Hauptwerken der deutschen Architektur des 18. Jahrhunderts. Nicht das Grandiose, Überwältigende machten den Reiz dieses Gebäudes aus, sondern das Zarte, Feine, das Intime seiner Gestalt, kurz das, was der Begriff Bayreuther Rokoko beinhaltet.

Nach Vollendung des Hauptschlosses ließ der Markgraf ab 1759 für seine zweite Gemahlin Sophie Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel, das zunächst frei stehende Italienische Schlösschen errichten. Wenig später wurde dieses mit dem Südflügel des Neuen Schlosses verbunden.

Im Neuen Schloss befinden sich verschiedene Museumsbereiche wie die »Bayreuther Fayencesammlung Rummel«, die die großartigsten Beispiele aus der Produktion der Bayreuther Manufaktur zeigt, die Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit Werken des Spätbarock und die reguläre »Miniaturensammlung Dr. Löer« mit galanten und erotischen Miniaturen des 18. Jahrhunderts. 2008 wurden das Italienische Schlösschen und der Grottentrakt nach aufwendigen Restaurierungsmaßnahmen eröffnet.

Nach dem Bau des Neuen Schlosses erfuhr auch der Hofgarten eine Umgestaltung und Erweiterung. Die 1679 gepflanzte Mailbahn-Allee (Mail war ein mit Cricket vergleichbares Spiel) wurde in die Neuanlage mit einbezogen. Südlich davon ließ das Markgrafenpaar Alleen, Heckenquartiere, Laubengänge und Parterres anlegen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage in einen Park nach »Engelländischer Art« mit sich schlängelnden Wegen und freien Pflanzungen umgewandelt. Die Grundzüge des geometrischen Gartens, mit dem Kanal und drei Hauptalleen, sind heute noch erkennbar. Das Parterre vor dem Südflügel wurde 1990 rekonstruiert.

Quelle zum Text: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Kontakt
Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage
Ludwigstraße 21
95444 Bayreuth
Telefon 0921 / 75969-21

Fotos: Bayerische Schlösserverwaltung • www.schloesser.bayern.de | Karla Fohrbeck

Bildergalerie Rückseite zum Hofgarten