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MARKGRÄFLICHE  BAROCKGÄRTEN & PARKS

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Neudrossenfeld – Terrassengarten
am Schloss

Info

Über dem romantischen Rotmaintal thront das Schloss Neudrossenfeld mit barockem Terrassengarten und Schlossrestaurant (zur Zeit geschlossen). Statten Sie der im 18. Jahrhundert erbauten markgräflichen Dreifaltigkeitskirche, die als eine der schönsten Barockkirchen im Umland gilt, einen Besuch ab. Auch der barockisierte gotische Jakobsaltar lohnt eine Besichtigung. Von Bayreuth aus führen zwei sehr schöne Spazier- und Wanderwege in den Ort:

  • Der Rotmainauenweg im Tal durch die liebliche Kulturlandschaft der Mainaue (www.rotmainauenweg.de)
  • Der markierte Jakobswegzubringer über die waldigen, felsigen und Fernsicht-Höhen von Bürgerreuth, Siegesturm, Theta und die Sandgruben

Gartengeschichte

Bereits im 17. Jahrhundert war das Rittergut Neudrossenfeld zum Roten Main hin befestigt. Die alten Stützmauern sind sehr schön am Vorbau mit der Lindenterrasse zu sehen. „Hangen Gärtten“ werden 1689 in einem Lehenbrief aufgeführt. Gemeint waren Terrassen auf mehreren Ebenen, die durch Mauern befestigt, durch Treppen miteinander verbunden waren und landwirtschaftlich genutzt wurden. Erst nach 1752, in der Ära der neuen Besitzer, der später geadelten Familie Ellrodt, wurde aus dem ehemaligen Nutz- bzw. Gutsgarten ein architektonisch und gärtnerisch gestalteter Terrassengarten.

Die Idee zur barocken Überformung hatte um 1762 der Bayreuther Hofbaumeister Carl Philipp von Gontard. Der Architekt des Markgrafen Friedrich (1735-1763) baute auch für dessen mächtigen Minister Philipp Andreas von Ellrodt in Bayreuth. So entwarf Gontard um 1759/60 das Gartenportal für das Stadtpalais des Ministers Ellrodt an der Friedrichstraße und um 1760 das Palais für den Sohn German von Ellrodt an der Bayreuther Ludwigstraße.

Das Rittergut Neudrossenfeld erweiterte Gontard 1762/63 durch zwei Pavillonanbauten in eine Dreiflügelanlage. Aus dem einstigen Landgut wurde ein Grafenschloss, das dem herrschaftlichen Anspruch der zu Reichsgrafen avancierten Ellrodt entsprach. Hier sollte der ältere Sohn Philipps, Graf Friedrich Wilhelm von Ellrodt, Minister und Gesandter am kaiserlichen Hof in Wien, mit seiner Frau Christine, einer schwedischen Grafentochter, residieren. In Gontards Konzept für Neudrossenfeld erhielt der Garten eine vorrangige Bedeutung. So dürfte „Vue de Drosenfeld“, ein Kupferstich um 1762, auf dem Gartenentwurf von Gontard basieren.

Die barocke Überformung wurde noch vor der Erweiterung zur Dreiflügelanlage teilweise umgesetzt. Doch mit dem Ende der kurzen Ära Ellrodt auf Drossenfeld blieben Schloss und Garten fragmentarisch. Graf Friedrich stirbt 1765, sein Vater Philipp Andreas 1767.

Erst im 20. Jahrhundert sollte die gesamte Anlage ebenso genial wie einfühlsam vollendet werden: der Berliner Architekt Walther Grunwald hat Schloss und Terrassengarten 1990 bis 1993 im Auftrag der neuen Eigentümer umfassend restauriert. Mit einer Loggia setzte er den zentralen Akzent im langen Mittelbau zum Garten und erreichte dadurch eine nahezu symmetrische Verankerung zwischen den beiden Pavillons. Die Arkade bildete den Ausgangspunkt für Grunwalds Neugestaltung des Terrassengartens mit Rosenlauben, Spalieren, Weinstöcken, Kräuterinseln und Buchsbaumhecken. Sein Gartenkonzept zeichnet sich durch ein strenges Ordnungsprinzip aus. Vermittelte die „Vue de Drosenfeld“ ein im Barock geprägtes Ordnungsgefüge, so steht dem heute eine moderne Überformung gegenüber. Mit der Restaurierung des Terrassengartens ist es dem Architekten gelungen, Funktion und Gestalt des Gartens im 20. Jahrhundert neu zu definieren.

Schloss Neudrossenfeld

  • Ehemaliges Rittergut aus dem 16. Jahrhundert
  • Im 18. Jahrhundert unter dem markgräflichen Minister Philipp Andreas von Ellrodt (1707-1767) zur barocken Dreiflügelanlage erweitert
  • Terrassengarten und Ausbau zum Grafenschloss um 1762/63 vermutlich nach Entwürfen des Bayreuther Hofbaumeisters
    Carl Philipp von Gontard (1731-1791)
  • 1990 bis 1993 umfassende Restaurierung und Erneuerung der Gesamtanlage durch den Architekten Walther Grunwald, Berlin
  • Seit 1993 öffentliche und private Nutzung
  • Standesamt der Gemeinde Neudrossenfeld
  • Schlossrestaurant

Führungen

  • Besichtigung der Lindenterrasse zu den Öffnungszeiten des Schloss-Restaurants möglich.
  • Da Schloss und Garten sich in Privatbesitz befinden, sind Führungen (Repräsentationsräume des Schlosses und private Bereiche des Terrassengartens) von April bis Oktober nur nach Voranmeldung möglich.Führungen: Dr. Susanne Thesing, Kunsthistorikerin
    Dauer ca. 1 Stunde bis 1,5 Stunden
    Gruppenpreise auf Anfrage

Text: Susanne Thesing
Fotos: Reinhard Feldrapp, Karla Fohrbeck, Claudia Lenz, Oliver Riess, Gerd Vogel

Literatur: Susanne Thesing, Schloss Neudrossenfeld. Ein Arkadien in Oberfranken, Neudrossenfeld 2016 (im Schloss erhältlich).
Martin Riedelbauch: Der Aufstieg, das Wirken und der Niedergang des Reichsgrafen von Ellrodt. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. 39. Band. Bayreuth 1959. S.292-302.

Barockgarten in Privatbesitz

Info-Box

Stele Barockgarten Neudrossenfeld am Rotmainauenweg

www.neudrossenfeld.de

Kontakt:
Gemeinde Neudrossenfeld
Tel.: +49 (0)9203/9930
poststelle@neudrossenfeld.de
www.neudrossenfeld.de

Kontakt Führungen:
Schlossverwaltung
Schlossplatz 2
95512 Neudrossenfeld
Tel.:+49 (0)9203-68291
susanne.thesing@t-online.de

Barockgarten Schloss-Restaurant

Schneefotos

Historische Bilder