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HISTORISCHE MÜHLEN

Der Müller – einst ein wichtiger und angesehener Berufsstand.

Eine Übersicht unserer Mühlen und wo diese zu finden sind, erfahren Sie weiter unten auf dieser Seite. Klicken Sie mit der Maus auf eins der Bilder und entdecken Sie die Mühle Ihrer Wahl.

In Deutschland gab es in den 50er Jahren – vor dem großen, staatlich subventionierten „Mühlensterben“ – noch über 19 000 Mühlen. Heute sind es nur noch etwa 550 Mühlen, davon die meisten in Bayern. Sie sind bedeutende Zeugen und Identitätsmerkmale unserer Kulturlandschaften und lieferten jahrhundertelang die Antriebsenergie für den Betrieb von Getreide-, Pulver- oder Sägemühlen. Heute dienen sie oft zur ökologischen Stromerzeugung.

Erste Beurkundung der Mühlen in der Region Bayreuth-Kulmbach

Die Standorte vieler Mühlen sind in unserer Region schon für das 14. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen und oft noch viel älter. 1260 kamen die Burggrafen von Nürnberg (aus dem Geschlecht der Hohenzollern) durch Erbschaft in den Besitz des Bayreuther Landes und 1340 durch Kauf in den Besitz des Kulmbacher Landes. Dieses Geschlecht, so schreibt Heimatforscher Martin Riedelbauch, war außerordentlich geschäftstüchtig, klug und vorausschauend. Denn in den Jahren von 1390-1398 mussten die Landschreiber des Burggrafen eine Bestandsaufnahme des Landes machen. Sie gingen von Dorf zu Dorf und von Haus zu Haus und hielten schriftlich die Namen der Orte, der Menschen, den Besitz und alle Rechte und Pflichten fest. Dadurch haben wir auch die erste urkundliche Kenntnis von vielen unserer Mühlen. Denn diese Aufschreibungen sind im Landbuch der Herrschaft Plassenberg von 1398, im Landbuch der Herrschaft Bayreuth von 1398 und im Lehenbuch des Burggrafen Johann III. zu finden.

Mühlengeschichte im hiesigen Markgraftum

Fließendes Wasser gehörte im allgemeinen dem jeweiligen Landes- und Grundherren. Die Mühlen wurden daher meist als Lehen vergeben oder von unfreien Knechten betrieben und so waren die Müller im Mittelalter als sogenannte „unehrliche Leute“ nicht sehr hoch angesehen. Das änderte sich aber. Schon 1514 vereinheitlichte eine allgemeine markgräfliche Mühlenordnung die Vielfalt der regionalen und örtlichen Vorschriften für das „Fürstenthumb oberhalb des gepirgs“, also Brandenburg-Kulmbach. Und Ende des 15. Jahrhunderts wurden überall Handwerksordnungen und Zünfte eingeführt, mit Rechten und Pflichten und geregeltem Lehrlings-, Gesellen- und Meisterstatus.

Markgraf Friedrich Georg (1539/1557-1603) führte 1587 eine solche Müllerordnung für Bayreuth ein. Die Müller der Markgrafschaft Bayreuth unterstanden dem „Wassergericht“ in Baiersdorf bei Erlangen. Rechtsstreitigkeiten wurden von den zwei „Wassergrafen“ und unparteiischen geschworenen Männern aus Bayreuth Stadt und Land entschieden. Zum Beispiel wurde die Höhe des Wasserstandes „geeicht“ (Eichenpfahl mit Markierung), da angrenzende Mühlen, Wasserschöpfräder und Landwirte stets mitbetroffen waren.

Mühlen heute

Die Mühlenstandorte (und oft auch noch die Fundamente) sind im allgemeinen sehr alt. Die Gebäude dagegen brannten öfter ab, zerfielen oder wurden zerstört, vor allem im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648. Viele zeugen daher erst von der Baukultur des 18. Jahrhunderts oder von späterer Modernisierung. Mühlen sind oft sehr romantisch gelegen und immer noch charakteristische Baudenkmäler in unserer Kulturlandschaft, auch wenn sie heute Strom erzeugen und manche auch verfallen. Andere wiederum wurden als Gasthöfe oder Museen aufgewertet.

Wir stellen Ihnen einige historische Wassermühlen der Region vor und starten mit einzelnen Mühlen an der Püttlach, der Steinach, der Pegnitz und am Roten Main. Die 9 Mühlen am Roten Main, von Bayreuth über Heinersreuth, Alt- und Neudrossenfeld, Neuenreuth, Langenstadt bis Dreschen sind durch den Rotmainauenweg miteinander verbunden. Karla Fohrbeck hat mit den Müllerfamilien zusammen die jeweilige Geschichte in Text und Bild auf großen Schautafeln bzw. Metallstelen zusammengestellt. Auf diese Vorarbeit stützt sich auch die folgende anschauliche Präsentation.

Text & Fotos: Karla Fohrbeck

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.
Die Abbildung aus dem Volkacher Salbuch von 1504 zeigt die Situation: Der Müller „Hans Waser mit seinem Gesind“ legt zusammen mit seiner Familie und dem Müllerknecht vor dem Bürgermeister den Eid ab.
Unterschlächtiges Wasserrad, bei dem das Wasser von unten auf das Rad drückt.
Oberschlächtiges Wasserrad, bei dem das Wasser von oben auf das Rad trifft.

Wasserturbine

Wehr an der Mühle Unterkonnersreuth
LITERATUR ZUM THEMA MÜHLEN
  • Bedal, Konrad: Mühlen und Müller in Franken
    Bad Windsheim 1984
  • Bauriedel, Rüdiger: Mühlen im Landkreis Bayreuth – gestern und heute.
    Schriftenreihe des Landkreises Bayreuth 11, Bayreuth 2002
  • Haversath, Johann-Bernhard: Mühlen in der Fränkischen Schweiz. Erlangen 1987
  • Seidel-Rüfer, Helge & Walter Rüfer: Mühlen-Bilderbogen Fränkische Schweiz. Vergangenheit und Gegenwart, 2014
  • Heinersreuth, Gemeinde (Hg.): Heimat am Roten Main. 1993
  • Friedel, Heinz: Wussten Sie? Erinnern Sie sich? Geschichte und Geschichten aus der Gemeinde Heinersreuth. Band II (1993/2011)
  • Wolff, Kerstin : Die Dorfentwicklung von Heinersreuth. Zulassungsarbeit Ms. o.J.
  • Riedelbauch, Martin  u.a. (Hg.): Neudrossenfeld. Das Goldene Heimatbuch. 1986.
  • Ziegler, Georg: Neudrossenfeld in Bildern 1991

Übersicht unserer Mühlen-Beispiele