Entdecke

barocke Prachtbauten & -Strassen

ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT

Bayreuth – St. Georgen / 2-58

St. Georgen 8 = 24  –  Infanterie-Kaserne

Die Infanteriekaserne wurde 1708 erbaut.
„Zweigeschossiges traufseitiges Doppelhaus über hohem Sockel. 7 Obergeschossfenster. Erdgeschossfenster mit breit gefasstem Gewände. Rundbogige Tordurchfahrt.“

(August Gebessler 1959, S. 72)

„Gegen über diesem Stifte liegt die ehemahlige Infanterie-Kaserne, die ohngefähr im Jahres 1710 erbauet, und als man 1769 die am Mayn stehende damahlige Reiter-Kasene für Infanterie einrichtete, der Polizei-Deputation zur Errichtung eines Spinnhauses überlassen, hernach an einen Juden zu einer Tabacks-Fabrick, und endlich zertrümmert und Stückweise an Bürger verkauft wurde“.  J.C.E. Reiche 1797

August Gebessler beschreibt den Kasernenbau 1959 in seiner kunsthistorischen Bestandsaufnahme Stadt und Landkreis Bayreuth: Zweigeschossiges traufseitiges Doppelhaus über hohem Sockel; Anfang 18. Jh.; 7 Obergeschossfenster. Erdgeschossfenster mit breitgefasstem Gewände. Rundbogige Tordurchfahrt.

Nr. 8  Die Infanteriekaserne wurde 1708 erbaut

Die Tordurchfahrt kann man heute noch erkennen. Hinter dem wenig gestalteten einstigen Kasernenhofgelände beginnen die Neubausiedlungen von St. Georgen ,

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

St. Georgen 26   –   Ehemals Gasthof Hirsch   –   jetzt Wohnhaus

St. Georgen 28 – 34

St. Georgen 36-38  –  Ehemalige Tankstelle

Aus den 20er Jahren hat Bernd Mayer in seiner stadthistorischen Fotosammlung, die heute von der Bernd Mayer-Stiftung verwaltet wird, 2 Nostalgie-Fotos bewahrt. Sie dokumentieren Bayreuths zweitälteste Tankstelle in den 20er Jahren (links mit einem Hanomag-Kleinstwagen). Sie wurde von den Betreibern der ehemaligen Drogerie Kolb mit einer Zapfsäule im Straßenraum betrieben und hieß im Volksmund Kommissbrot. Die älteste von 1911 befand sich Ecke Badstraße/Romanstraße im Zentrum von Bayreuth.

St. Georgen 40

Hier haben wir ein zweigeschossiges Wohnhaus aus Sandsteinquadern mit Walmdach „wie anno dazumal“ vor uns. Nur ist die unverputzte Straßenfassade inzwischen ziemlich dunkel geworden. Um die Tür und einige der oberen Fenster herum wurde der Sandstein versuchsweise schon etwas abgestrahlt und zeigt dort seine warme gelbe Ursprungsfarbe.

Das Haus wurde 1705 erbaut von dem Metzger und Wirt Johann Konrad Rüdel. Er erhielt die Berechtigung Offene Wirtschaft zu betreiben und ein Schild Beym Roten Ochsen auszuhängen. Bis 1735 hat er diesen Beruf dort auch ausgeübt. So meldet es die Hauschronik, die links von der Haustür angebracht ist. Dann aber bewohnten in kurzen Abständen innerhalb von 65 Jahren an die 20 Eigentümer oder Mieter das Haus, die ganz anderen Berufen nachgingen: Grenadier a.D., Lumpensammlerin, Bader, Läufer, Glas-Taglöhner, 1793-6 der Porcellain-Fabrikant Reichmann, Tuchmacher, Taglöhner, Soldat, Spetzerin – 2x war auch ein Metzger darunter.

Am 21. IV. 1800 erst wird wieder ein Metzger und Wirt zum Roten Ochsen gemeldet. Ein Jahrhundert lang wird der Gasthof nun kontinuierlich betrieben und wird 1901 zum letzten Mal im Bayreuther Adressen- und Geschäftsbuch erwähnt.

Ab 1903 prägen – wieder ein gutes Jahrhundert – Bildhauer- und Steinmetzmeister den Charakter des Hauses:
3 Generationen aus der Familie Johann Adam Amschler und 2 Generationen aus der Familie Robert Feilner.

2007 kauft Klavier- und Cembalobaumeister Christian Niedermeyer die Nr. 40 zur Nr. 42 dazu.
Die Sandsteinpfeiler an den Toreinfahrten sind incl. Kugelaufsätzen restauriert.

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

St. Georgen 42  –  Pianohaus Niedermeyer

„Ein Wohnhaus mit 2 Gathen, unter welchem ein Keller gegraben mit Hofraith und Thorweg, Garten mit Stadel und Viehstall, ehemals Bayreuther Hutwaid“ – zitiert die Hauschronik rechts an der Fassade. Auf dem Türsturz gibt uns die Inschrift im Sandstein Jahreszahl und Besitzer an 17  I P  03 = 1703 als Baujahr und I P = Johann Popp, der Bauherr und Besitzer, damals Schuhmachermeister von Beruf.

In der Eigentümer- und Mieter-Liste werden danach u.a. folgende Berufe genannt: Rotgerber, Melber, Schneider, Bürgermeister, Feldwebel (im 18. Jh.) Schreinermeister, Bauer, Metzgermeister, ein Chemiker & Privatier, Lehrer (im 19. Jh.). Von 1907-1977 war im Haus eine Metzgerei, Seit 1992 (laut Hauschronik, FSMeyer schreibt seit 1983) ist dieser zweigeschossige Bau mit Walmdach und Sandsteinpfeiler-Toreinfahrt Sitz des Pianohaus Niedermeyer – inzwischen in 2. Generation. Die Werkstatt befindet sich im zweistöckigen Hintergebäude im Hof.

Im Erdgeschoss wirbt die freundliche Blumeninsel um Kundschaft.

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

St. Georgen 44 – 48

Aus der Markgrafenzeit sind zu diesen Wohnhäusern vor der Ordenskirche keine Besonderheiten überliefert. Sie haben die alten Proportionen und die Walmdächer bewahrt, auch die typischen Hofeinfahrten mit ihren Sandsteinpfeilern, sind aber verputzt. Gewerbe tut sich hier schwer, es gibt aber immer wieder neue kleinunternehmerische und kreative Nutzungsversuche.

St. Georgen 50 – 52  –  Ordenskirche

Im Zuge der Gründung von St. Georgen ließ der Kronprinz und spätere Markgraf Georg Wilhelm in dem neuen Straßenzug auch eine Kirche errichten, die nach dem Namen seiner Mutter und seiner Gemahlin Sophienkirche genannt wurde. Sie war auch die Kirche des Ordens „ de la sincerite“ mit den Wappen-Schildern der Ordensritter an den Emporen und hat deshalb bis heute den Namen Ordenskirche.  Der Sandsteinquaderbau über kreuzförmigem Grundriss mit Emporen auf vier Seiten mit Kanzelaltar und Fürstenloge wurde 1705-11 von Gottfried von Gedeler geplant, der Turm 1716-18 von Johann David Räntz. Die barocke Ausstattung der Bauzeit ist noch insgesamt erhalten geblieben mit dem Decken-Stuck von Bernardo Quadri, den Deckengemälden von Gabriel Schreyer zum Neuen Testament und von Martin Wild zum Alten Testament und dem Kanzelaltar mit Skulpturen von Elias Räntz, der 1712-13 eingebaut wurde. (Nähere Angaben im Kapitel „Bayreuther Kirchen aus dem 18. Jahrhundert“ und im Band „Bayreuth – Christliche Kunst“ von 2015)  = franz simon meyer

St. Georgen 54 – 58  –  Evangelisch-Lutherisches Pfarramt

Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.

Textredaktion & Fotos: Dr. Karla Fohrbeck, 2023

  • Bernd Mayer 1967 (Bayreuth à la Carte, S. 154).