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Schloss Schmeilsdorf in Mainleus

Schmeilsdorf ist heute ein Ortsteil von Mainleus im Landkreis Kulmbach, in dem man nicht unbedingt ein ehemaliges Schloss vermutet. Auch wenn man Wall und Schlossgraben nur noch mit viel Fantasie erahnen kann, muss es dereinst dennoch ein stolzes Wasserschloss gewesen sein. Das Gebäude – einst Adelssitz derer von Künßberg – stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und ist ein Beispiel für den barock-klassizistischen Stil der damaligen Markgrafenzeit, mit dem auch der Landadel wetteiferte.

Vorgeschichte

Erstmals finden sich Nachweise im Jahr 1352. Schlossherr war damals „Heinrich der Chintsperger von Smeilsdorf“. Schmeilsdorf lag unmittelbar an der Grenze zwischen dem Fürstentum Kulmbach und den fürstbischöflich-bambergischen Besitzungen. Dem Geschlecht derer von Künßberg scheinen auch Ländereien im bambergischen Bereich gehört zu haben, denn sie waren dem Kloster Langheim (Weinzehnt) und dem Domprobsteiamt Maineck zehntpflichtig.

Die Erben mussten sich das Schloss teilen

Im Jahr 1485, so hat der bekannte Heimatforscher Hellmut Kunstmann herausgefunden, wird – so das Originalzitat – „Schloss Schmeilsdorf durchaus vom understen biß in das oberste in zwei gleiche Teile geteilt. Die Kemenate am Schloß ist außen und innen gleich abgemessen und mit Kreuzen gekennzeichnet“. Denn mitten durch das Gebäude sollten die beiden Erben, Ulrich & Konrad von Künßberg, eine Trennmauer ziehen. Der vordere Teil mit dem Brau- und Mulzhaus fiel durch Losentscheid Konrad zu, während der hintere Teil des Adelssitzes mit dem Kellereingang Ulrich zufiel. Damit sich Konrad einen eigenen Lagerkeller bauen konnte, musste Ulrich ihm 10 Gulden Ablösung zahlen. Über mehrere Jahre wirtschafteten so die beiden Brüder gemeinsam auf ihren Besitzungen in Schmeilsdorf.

Bewahrung unter markgräflichem Schutz

Die Bauernunruhen 1525 überstand das Schloss unbeschadet, weil es zum Glück auf der markgräflichen Seite des Zentbaches lag, der damals die Grenze zwischen der Markgrafschaft Bayreuth-Kulmbach und dem Fürstbistum Bamberg markierte. Die Grenzlage machte die Befestigung für den Markgrafen interessant und so war das Schloss mit einem so genannten „Öffnungsrecht“ belegt. Das bedeutet, dass die von Künßberg im Kriegsfall die markgräflichen Truppen aufnehmen und auch verköstigen mussten. Auch im Bundeständischen Krieg 1553/54, in dem die Plassenburg zerstört wurde, konnte man sich vor einer Zerstörung bewahren und gegen eine „Kriegskontribution von 3000 Gulden“ freikaufen.

Am Schloß 9
95336 Mainleus

Schloss Schmeilsdorf auf WikiPedia

Info-Box

Am Schloß 9
95336 Mainleus

Schloss Schmeilsdorf auf WikiPedia

Das Schloss Schmeilsdorf etwa 1970 vor der Renovierung.

Das Schloss Schmeilsdorf in den 1970er Jahren

Abgebrannt, wiederaufgebaut und dann verfallen

Der Dreißigjährige Krieg hingegen sollte nicht so glimpflich am Schloss Schmeilsdorf vorüberziehen. 1644 wird es durch einen Brand nahezu bis auf die Grundmauern zerstört. Leider sind dabei auch sämtliche Aufzeichnungen über die Geschichte des Adelssitzes vernichtet worden. Christian Joachim von Künßberg ließ wieder ein Gebäude auf der „Brandstatt“ errichten und bewohnte es bis zu seinem Tod im Jahr 1664. Wahrscheinlich hat er auch den „Weingarten vor dem Schloß am Berg, dem Eichelberg“ in einen Obstgarten umwandeln lassen. Aufgrund von Erbstreitigkeiten stand das Gebäude dann über Jahrzehnte leer und begann zu verfallen.

Zum neuen Schloss gehörte auch eine alte Kapelle

1738 fiel der Besitz an Friedrich Erdmann von Künßberg, der damals noch unmündig war. Er errichtete um 1750 das heute noch bestehende Schloss. Eine Beschreibung aus dem Jahr 1813 verzeichnet folgende Gebäude und Besitzungen: Schloss mit Küchengebäude, Holzlege, Glashaus, Schlossgarten, Amtshaus mit darauf gebauter Schäferwohnung samt Stallung, ein daran liegender Garten mit 1/8 Tagwerk, die Försterwohnung, die Amtsdienerwohnung, das Brauhaus, das Tröpfhaus, die Ökonomie (Wirtschaftsgebäude) und das Jagdrecht. Nicht erwähnt wird die heute noch bestehende Schlosskapelle aus dem Jahr 1603. Diese, so lässt es sich aus dem Verzeichnis der gelesenen Messen entnehmen, muss jedoch zu dieser Zeit noch genutzt worden sein.

Heute wird das Schloss für Wohnzwecke genutzt

Im Jahr 1847 verließ der damalige Besitzer Ludwig von Künßberg Schmeilsdorf und das Schloss begann zu verfallen. Im Jahr 1970 wurde es saniert und wieder bewohnt.
Nach dem Verkauf an einen Privatmann im Jahr 2000 wurde es erneut umfangreich saniert und seither dient das Anwesen nicht nur den Besitzern, sondern auch mehreren Mietparteien als Wohngebäude.

Text & Repros: Hermann Müller
Fotos: Stadtarchiv Kulmbach und Privat

Das einstige Schloss Schmeilsdorf als Wohngebäude 2020.