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Barock-Brunnen in der Region

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Verschwundene Barockbrunnen – Bayreuth Stadt

Es hatten zwar einige Bürger Brunnen auf ihren Grundstücken, die meisten mussten aber noch bis ins 20. Jahrhundert Wasser von öffentlichen Brunnen holen. Da viele Bürger Bayreuths sich noch an barocke Brunnen erinnern werden, die inzwischen verschwunden sind, ruft der ehemalige Stadtheimatpfleger Franz Simon Meyer hier noch einmal einige in Erinnerung.

Mainkaserne

Zur Versorgung der vielen Soldaten hatte die barocke Mainkaserne eine eigene, aufwändig gestaltete Brunnenanlage, von Franz Peter Schuh gestaltet, auf den auch der Obelisken-Brunnen in der Kanzleistraße zurückgeht. Sie wurde nach der Zerstörung der Mainkaserne 1945 abgebaut.

Vor dem Neuen Schloss

Vor dem Neuen Schloss (bzw. vor dem Jugendstilgebäude der Regierung von Oberfranken) standen rechts und links vom Markgrafenbrunnen zwei Zierbrunnen mit schalenförmigen Brunnenbecken, die ebenfalls nach 1945 entfernt wurden.

Sternplatz

Vor dem Oberen Tor am jetzigen Sternplatz befand sich ein barocker Brunnen mit der Darstellung eines Wappens aus der Markgrafenzeit. Unter der französischen oder bayerischen Regierung wurde der Brunnen entfernt und die Brunnenfigur verkauft, sie befindet sich jetzt in den Parkanlagen von Warmensteinacher Straße 128. Der nachfolgend errichtete Brunnen wurde 1922 durch den Reiterbrunnen von Hans C. Reissinger ersetzt.

Von Franz Simon Meyer stammt auch die Zusammenstellung der folgenden Quellen zur Bayreuther Trinkwasserversorgung bis zur Barockzeit:

„Die Trinkwasser, die Bayreuth hat, werden alle von entfernten Orten, vermittelst hölzerner Röhren in die Stadt geleitet. Uebrigens sollen sie größtentheils gesund sein; doch verursachen einige, ehe man an sie gewöhnt ist, Leibschmerzen und andere Uebel:“ Jobst Christoph Ernst von Reiche: Bayreuth und Fantaisie. 1795

Horst Fischer benennt in seinem „Häuserbuch der Stadt Bayreuth“ von 1991 die ersten Anlagen zur Wasserversorgung und die ersten Wasserleitungen in Bayreuth: „Wohl schon im 14. Jahrhundert oder noch früher wurden Anlagen zur Wasserversorgung des Ortes durch den Landesherrn verwirklicht.

  1. Die erste und älteste Wasserleitung führte von einem Brunnen am „Unteren Quellhof“ über Moritzhöfen bis zur Stadtummauerung beim Fronhof (Friedrichstraße 2), wurde dort in einen Brunnenkasten gefasst und weiter zum Alten Schloss zur Speisung eines Brunnen im Innenhof des Schlosses geführt.
  2. Wasserleitung vom Rodersberg zum Brunnen im Schlosshof (vor 1577) …und vor dem Oberen Tor.
  3. Saaser Wasserleitung 1656 unter Markgraf Georg Albrecht von zwei ursprünglich dem Hospital gehörenden Brunnen am Saaser Berg zum Heiligen Kreuz und später zum Hofgarten.
  4. Fuchssteiner Wasserleitung 1732 vom Fuchsstein über die Altenstadt zu einem Röhrenkasten auf dem Markt und zum Herkules- und Neptun-Brunnen.
  5. Mitte 18. Jh. Haardter Wasserleitung über Eckersdorf zum Waisenhaus (Friedrichstraße 14), zum Brunnen vor dem Neuen Schloss und zum Brunnen vor dem Oberen Tor.
  6. Zweigleitung vom Moritzhöfer Gemeinbrunnen vor das Untere Tor.“
Literatur: Franz Simon Meyer: Bayreuth – Kunst vor 1800. 2016. ist als Ms. und online im Stadtarchiv Bayreuth und in der Uni-Bibliothek einzusehen.

1913 holte man sich sein Trinkwasser noch in der Brunnengasse (Nebenstrasse der Schulstrasse).

Fotos Mainkaserne: Kurt Herterich „Vom Bayreuther Schlossturm zum Festspielhügel“ S. 114, Bernd Mayer: „Bayreuth in alten Ansichtskarten“ S. 64
Fotos Neues Schloss: Alte Postkarte, Klaus Fröba: „Damals in Bayreuth“, S. 20
Fotos Sternplatz: Franz Simon Meyer, Bernd Mayer a.a.O. S.33, Wikipedia: Autor „Roehrensee“
Foto Brunnengasse: Kurt Herterich, a.a.O. S. 94